Córdoba – mit der ältesten Universität Argentiniens!

Freitag, 18.3.2011
Heute morgen wurde ich im Foyer daran erinnert, daß gestern eigentlich „St. Patricks Day“ war – im Hostel war es wunderbarerweise trotzdem die ganze Nacht ruhig. In der Stadt hätte es jedoch ‚party‘ gegeben, sogar mit ‚happy hour’…
Auch ein Motorradfahrer aus Irland, der gestern angekommen war (er fährt auch um die Welt!), hat wohl kräftig gefeiert – er sah zumindest heute beim Frühstück so aus!


Ich konnte dagegen zum Abschied nochmal ein ‚Alpenglühen‘ erleben, auch wenn es noch schöner gewesen wäre, wenn der „Wald“ aus Pappeln nicht die Sicht fast ganz geraubt hätte!

Heute bin ich mal richtig in Südamerika und seinem ganz eigenen ‚dulce faineance’ angekommen – oder vielleicht auch nur dem argentinischen!
Mein Flug ging um 11h von El Calafate ab – gestern habe ich über das Hostel einen Transfer bestellt! Mir wurde gesagt, um 9h werde ich abgeholt! Ich war kurz vor 9h im Foyer, es wurde 9h, es wurde 9.15h – kein Transfer. Ich fragte nach – ja,ja, die fangen um 9h an, die Leute in den verschiedenen Hotels abzuholen. Um 9.45h frage ich wieder (zum Flughafen sind es mindestens 20 Min.!), da wird dann auch der an der Rezeption ein wenig unruhig und ruft noch mal an. „Der Bus kommt in 5 Sekunden“ und tatsächlich kommt er gerade um die Ecke! Ich bin aber nicht die letzte, die er aufpicken muß – wir fahren noch am ‚Park Plaza’ (ja, so was gibt es hier wirklich – ist ein Kempinski Hotel!) http://www.patagoniapark.com.ar/eng/index.htm vorbei und dort stellt der Fahrer dann fest, dass er noch zwei Gäste vergessen hat (er wurde entsprechend angefunkt!) Also noch mal in die Stadt zurück und diese auch noch aufgepickt – es hatte sich schon eine gewisse Unruhe im Bus breit gemacht. Um 10.25h waren wir glücklich am Flughafen – jetzt mussten erst alle Fahrgäste in das Gebäude und dort den Fahrpreis für den Shuttle bezahlen! Also anstehen und dann wieder raus, das Gepäck holen (das haben wir vorher nicht bekommen, aus Sicherheitsgründen!). Dann zum Check In – dort ging es überraschenderweise einigermaßen zügig (waren ja auch nicht mehr soviel Leute)!
Jede Check-In-Dame hat dort übrigens einen Helfer neben sich stehen, der ihr den Klebestreifen für den Kofferanhänger von der Rolle abzieht, ihn an den Koffer hängt und ihr dann den Passagier-Abschnitt gibt, damit sie den an die Bordkarte kleben kann!!!
Dann muß noch eine Ausreisegebühr von 38 Pesos bezahlt werden und anschließend konnten wir endlich zum Abflug Gate. Das alles war aber überhaupt kein Problem, der Flieger hatte – obwohl auf der Anzeigentafel „in time“ stand – etwa eine halbe Stunde Verspätung!


Der Flug selbst war wie der damals nach Patagonien – zum einen wieder sehr arrogante und unhöfliche Flugbegleiter: Ich fragte den Purser, ob sie noch irgendwo eine Möglichkeit haben, meinen Rucksack unterzustellen, da die Lockers alle belegt waren. „Sie müssen sich was suchen, andernfalls muß der Rucksack als Gepäck befördert werden!“ Okay, dann eben als Gepäck – aber die Tür war schon geschlossen! Als ich dann versuchte, in einem der Lockers etwas Platz zu schaffen, fuhr er mich an, dass ich das lassen und mich hinsetzen sollte! Ich gab ihm den Rucksack und sagte ihm, dass er dann einen Platz finden soll – er gab ihn an seine deutlich kleinere Kollegin weiter und die versuchte dann, dafür einen Platz zu finden. Letztendlich half ihr dann ein anderer Fluggast dabei, der ‚Herr Macho Purser’ rührte keinen Finger! Zum anderen war das gleiche Problem mit den Getränken wie beim Hinflug – erst lange Zeit gar nichts, dann nur ein Wasser und ein warmes Getränk (no exceptions!)! Aber diesmal war es gar nicht Aerolineas Argentina selbst, sondern Austral – wahrscheinlich eine Tochter…
Angekommen in Buenos Aires war das gate für den Anschlussflug noch nicht angezeigt – also ging ich erstmal einen Kaffee trinken. Aber bis 15 Min. vor geplantem Abflug gab es immer noch keine Anzeige! Dann aber plötzlich ein Gate aber gleichzeitig die Anzeige ‚delayed’ – und das um voraussichtlich 30 Minuten! Ich hatte den Verdacht, dass der Flug mit dem nächsten nach Córdoba eine Stunde später zusammen gelegt werden könnte… Aber erstmal zum Gate – das war natürlich noch nicht besetzt, aber es gab noch genügend Sitzplätze im Abflugbereich! 5 Min. vor dem geplanten Abflug wurde plötzlich die Anzeige „ask your consultant’ aufgeschaltet. Also alle auf zwei Leute zu, die sich inzwischen eingefunden hatten! Der Flug wird sich weiter verspäten, keine Ahnung wie lange, irgendetwas mit den ‚papers’ ist nicht in Ordnung. Auf meine Frage, ob wohl die beiden Flüge zusammen gelegt werden würden, bekam ich die Auskunft, dass der später geplante Flug erst um 20h rausgehen wird! Endlich um kurz nach 5h konnten wir dann den Flieger besteigen – 15.25h war geplant, 16.55h sollte der nächste schon gestartet sein… Wer festgestellt hat, dass die Argentinier die Ruhe weg hätten, hat gut beobachtet!!!

Es ist ja nur eine Stunde Flugzeit und wie einfach wäre es gewesen, wenn gleich Córdoba angeflogen worden wäre – hätte man den Fluggästen viel Zeit und Ärger und der Fluggesellschaft viel Geld ersparen können. Aber jeder Flug in Argentinien geht über Buenos Aires, egal wieviel Umweg das wäre! Ich flog von Buenos Aires nach El Calafate mit der Zwischenlandung in Bariloche, um Fluggäste aufzunehmen – es gibt aber keine Möglichkeit, zurück ebenso zu verfahren! Von Calafate nach Bariloche (ca. 1500 km) geht nur über Buenos Aires (ca. 4500 km!). Und eben Calafate nach Córdobä (ca. 2500 km) geht auch nur via Buenos Aires (ca. 4000 km), plus allem zum höheren Preis zusätzlich noch verursachtem Ärger durch die Zwischenlandung!
Aber so habe ich das Paraná-Delta, das ich ja während meines Buenos-Aires-Aufenthaltes schon mal per Schiff besucht hatte, nun auch von oben betrachten können!
Nach einem sehr sturmgeplagten Anflug auf Córdobä landeten wir trotzdem wohlbehalten. Das Gepäck ließ ein wenig auf sich warten und ich entdeckte in der Menge einen jungen Mann, der voller Stolz ein „Bayern München“ Trikot trug und offenbar höchst zufrieden war, als ich ihn deswegen fotografieren wollte – jetzt hat einer meiner vielen mitgebrachten Aufkleber einen begeisterten Interessenten gefunden!

Nachdem sich meine Couchsurfing Gastgeberin nach der ursprünglichen Zusage weder mit Telefonnummer noch Adresse bei mir gemeldet hatte, suche ich mir im Flughafen einen Internet-Anschluß und buche schnell noch ein Hostel in der Stadt! Wegen eines Taxis (inzwischen sind alle wieder weg, wie auch alle angekommenen Fluggäste!) hilft mir ein Security Mann! Mit seiner durchdringenden Trillerpfeife gibt er ein Signal, das offenbar bis zur Flughafeneinfahrt gehört wird – sofort gibt ein Fahrzeug Lichtzeichen und kommt angefahren – das ist ja mal ein Service! Er wie auch die junge Frau beim Internet sagen mir als vorausschtlichen Preis etwa 50-60 Pesos! Die Taxis sind aber mit Taxameter ausgestattet und ich hatte das Gefühl, der junge Fahrer hat extra noh ein paar Abkürzungen genommen – ich hatte jedenfalls nur 48 Pesos zu zahlen (incl. einer Unterhaltung in meinem rudimentären Spanisch, von dem er sich aber überhaupt nicht weiter stören ließ :-))!
Im Hostel wurde ich noch nicht erwartet, da ich für den heutigen Tag noch nicht reservieren konnte (es war zu spät dafür) – so hatte ich als Ankunftszeit morgen 1h früh angegeben und mein Zimmer war auch frei! Sehr nette und äußerst hilfsbereite junge Leute – der Taxifahrer trug mir meinen Koffer bis zur Eingangstür im halben Stockwerk, der junge Mann vom Hostel holte ihn dann dort ab!
Auch der Empfang war mehr als nett – ich bekam gleich ein warmes ‚Empanada-Hörnchen‘ zum Probieren! Samstags gibt es immer Empanadas auf der Dachterrasse und wenn es mir schmeckt, kann ich auch gern dazu kommen – sie werden gerade frisch gemacht! Es schmeckt vorzüglich, viel besser, als alle, die ich bisher gegessen hatte und ich sage gern für die Dachterrasse zu!
Ehe ich zum Essen gerufen werde, kann ich mich noch in Ruhe in meinem Zimmer einrichten. Ich habe ein wieder mal ein ‚Familienzimmer‘, das ich aber als Einzelzimmer bekomme – ich freue mich endlich wieder mal auf ein richtig breites Bett! Dazu kommt, daß ich ein Zimmer zum Innenhof habe, also vom Straßenlärm vor der Tür überhaupt nichts mitbekomme!
Der Abend auf der Dachterrasse war sehr unterhaltsam – es war noch ein junges Ehepaar aus Brasilien dabei (sie machen hier einen Spanisch-Kurs und stöhnen, wie schwer das alles sei!), ein junger Mann aus Deutschland, der eine ziemlich deutsche Attitüde an den Tag legt – er spricht Spanisch und zeigt uns allen, wie toll er ist! Dazu kamen noch das Ehepaar mit der kleinen Tochter, denen das Hostel offenbar gehört und drei der jungen Frauen und Männer, die für das Hostel arbeiten. Ich konnte wieder sehr viel verstehen, aber wenig sprechen – trotzdem war es äußerst lustig. Erst um 11.30h fiel ich dann ins Bett!

Samstag, 19.3.2011
Das war eine wunderbare Nacht – ich habe geschlafen, wie ein Murmeltier! Das breite Bett, die Stille um mich herum, es war angenehm kühl im Zimmer – also alles perfekt, um erst um 9.30h aufzuwachen! Im Haus ist noch Stille, Frühstück gibt es sowieso bis 11.30h!!! Aber der Tisch in der Küche ist schon liebevoll gedeckt – für jeden 2 Semmeln und ein paar kleine Blätterteig’pralinen‘! Ich lasse mir das mit Appetit schmecken und mache mich dann gleich auf in die Stadt! Es ist etwa 10 Min. zu laufen hier vom Hostel bis ins Zentrum – das paßt, ich will nämlich noch bei einem Haushaltswarenladen vorbei, ich habe mein kleines Vorhängeschloß am Schrank in Calafate vergessen! Außerdem brauche ich noch ein paar Sachen aus der Farmácia und will mir vielleicht eine neue Hose kaufen!
Auf dem Weg sehe ich schon viele alte, meist gut erhaltene Gebäude!
Auch einige der Kirchen liegen am Weg.
Es ist ordentlich was los in der Stadt, die Fußgängerzone gerammelt voll. Leider werde ich wegen Hosen nicht fündig – hier beginnt der Winter und es sind fast nur dicke Tweedhosen im Angebot! Außerdem machen die meisten Geschäfte zwischen 1h und 2h bereits zu, also war die Zeit eh nicht so lang für meinen Einkaufsbummel. Dann halt noch so durch die Stadt, Sehenswürdigkeiten ‚kucken‘ – aber auch das ist nur teilweise erfolgreich! Selbst die Kirchen und Museen sind samstags nachmittags geschlossen :(!

Zumindest finde ich ein Café-Restaurant mit großem Außenbereich, dort lasse ich mir schon um 4h ein Mittag-Abendessen schmecken! Es gab ‚Sandwich Bavaria“!!!, ein köstliches Schwarzbrot, belegt mit einem richtig guten Edelpilzkäse, Kochschinken und Walnüssen – richtig lecker! Währenddessen hatte ich Zeit und Muße, die Vorbeiflanierenden zu beobachten! Ein schöner Nachmittag, ehe ich mich durch die kleinen Straßen wieder auf den Weg nach Hause begebe! Unterwegs finde ich ein Lebensmittelgeschäft, das gerade noch geöffnet hat und nehme mir für morgen früh rohen Schinken, eine Tomate und Milch mit (zum Frühstück war nur Kaffeeweißer im Angebot :-()!
Der Abend gehörte eine Weile wieder der Dachterasse, heute nur mit Getränken, längere Zeit dem Laptop (bin so gut wie tagesaktuell!!!) und dann wieder dem gemütlichen Bett!

20.3.2011
Ich kann mein Zimmer heute noch tagsüber behalten zum halben Preis. So muß ich mich nicht den ganzen Tag irgendwo ‚rumdrücken’. Mein Nachtbus weiter nach Mendoza geht erst heute abend um kurz nach 10h!
Wieder bin ich relativ spät wach geworden – in der Küche sitzen die ‚Mädels’ alle um einen Laptop geschart und schauen sich ‚Belly Dancing’ an! Aber wohl eine brasilianische Abart, denn es wird in Gruppen getanzt und es sieht eher wie ‚Sufi Dance’ aus. Wie ich erfahre, sind das Filmaufnahmen aus Sao Paolo, wo kürzlich DAS brasilianische ‚Belly Dance Festival’ stattfand! Das Witzige ist: Einer der Männer aus der Runde schläft und ein anderer schaut nebenbei Fernsehen. Der macht hin und wieder mit Fingerschnipsen auf seine Bedürfnisse aufmerksam: Kaffee einschütten, Mate aufbrühen, Semmel schmieren – wohlgemerkt, alles Notwendige dafür steht vor ihm auf dem Frühstückstisch herum, aber die Freundin muß ihn bedienen! Aber sie macht es auch ohne Widerspruch! Irgendwie ziemlich strange für mich!
Ich wollte eigentlich noch mal ins Zentrum gehen und eine der Kirchen anschauen – heute am Sonntag werden sie ja geöffnet sein. Aber es fegt so ein starker Wind durch die Straßen, dass ich zum einen kaum vorwärts komme und zum anderen soviel Staub aufgewirbelt wird, dass ich bald vor tränenden Augen nichts mehr sehe und aufgebe. Im Hostel wird mir dann gesagt, dass das im ‚Herbst’ ganz oft der Fall wäre. So genieße ich halt ausgiebig mein Zimmer und studiere den Reiseführer bzgl. meiner nächsten Ziele Mendoza und Salta. Für viele der sehenswerten Orte um diese beiden Städte herum wäre ein Leihwagen nicht so schlecht. Die Fahrweise der Südamerikaner jedoch bisher lässt mich ein wenig zaudern. Ich werde mal sehen, ob ich irgendwo einen günstigen Pauschalpreis mit einem Taxi vereinbaren kann oder vielleicht gibt es ja auch Rentals mit Fahrern! In Patagonien war das Autofahren ja kein Problem, aber beide anvisierten Städte sind ja Großstädte von mehr als einer Million Einwohnern und nicht ‚leeres Land’, wie wir es dort vorgefunden hatten. Na, das werde ich erstmal auf mich zukommen lassen!
Ich bin froh, dass ich noch eine Zugfahrt mit dem ‚Tren de las Nubes’ bekommen habe – eigentlich war das der Hauptgrund, den Nord-Westen so ausführlich zu bereisen. Wobei mich natürlich alle drei Städte speziell auch interessieren. Cordobá hätte ich nur nicht am Wochenende einplanen sollen…
Auch nächstes Wochenende in Mendoza könnte kritisch werden. Ein CouchSurfer, den ich wegen ein paar Tipps dort angeschrieben hatte, teilte mir mit, dass wieder einmal ein langes Wochenende bevor steht und Mendoza eine bevorzugte Destination für solche Ferientage ist. Vor allem im Sommer und Herbst, wenn es in Buenos Aires brütend heiß ist, weil es durch die Höhenlage immer angenehme Temperaturen hat. Er riet mir, ich soll alle Sightseeing Aktivitäten gleich während der Woche machen und das Wochenende ‚irgendwo an einem schönen Pool’ genießen! Und vor allem – ich soll gleich nach meiner Ankunft in Mendoza meine Weiterfahrt mit dem Bus buchen, auch da wird es wohl manchmal eng!
Schön, dass man über die CS-Gemeinde dann auch auf so was hingewiesen wird – in keinem meiner Reiseführer bisher habe ich diesen Feiertag gefunden! Wie ich von Diana, der jungen Frau an der Rezeption hier erfahre, ist der 24.März der „Dia de la Memoria“ – an diesem Tag 1976 wurde Isabel Peron als Präsidentin gestürzt und das Terrorregime, daß 7 grausame Jahre danach in Argentinien Angst und Schrecken verbreitet hat, kam an die Macht! Der Feiertag ist dieses Jahr Donnerstag und so sind es wieder mindestens 4 freie Tage bzw. viele nutzen auch noch die Woche danach als Urlaub!
Um 9.30h ruft mir Diana ein Taxi für den Weg zum Busbahnhof. Es kommt auch ein paar Minuten später und wir brechen auf! Wir kommen jedoch nur bis zur nächsten Kreuzung, dann steigt Dampf vor uns auf und das Auto steht – offenbar die Zylinderkopf-Dichtung durchgebrannt. Der Taxifahrer ist aufgeregter als ich und versucht sofort hektisch, einen Kollegen herbei zu rufen, ehe er sich um sein Auto kümmert. Es kommt auch sofort ein anderer, der mich ‚übernimmt’ und mich an Ort und Stelle abliefert.
Der Busbahnhof, ein riesiges Gebäude mit richtigen ‚Bahnsteigen’, die auf der Rückseite erhöht vorhanden sind. Der Taxifahrer liefert mich vor dem Gebäude in einem Wartestreifen ab, dort stehen schon viele Männer in einer Art Uniform, die das Gepäck ausladen (das wird in den Taxis nicht im Kofferraum transportiert, sondern vor und auf dem Beifahrer-Sitz deponiert!) und den Fahrgästen beim Aussteigen helfen. Dafür bekommen sie dann von den Fahrgästen ein Trinkgeld – ich bin froh, dass ich ein wenig Kleingeld habe, das wusste ich natürlich wieder nicht! Im Bahnhof ist eine große ‚Informacíon’, wo ich meinen Bahnsteig erfragen kann. Mein Bus steht auch schon da und wartet auf die Fahrgäste. Mein Koffer wird in das Gepäckfach geladen, ich bekomme einen Klebestreifen – ähnlich wie beim Fliegen – auf mein Ticket geklebt. Auch der ‚Verlader’ bekommt wieder ein Trinkgeld! Kurzzeitig überlege ich, ob ich wohl meinen Koffer auch wieder bekommen werde – die negativen diesbezüglichen Geschichten im Internet haben sich wohl in meinem Hinterkopf ordentlich festgesetzt. Auf meinem ‚Klebestreifen’ steht zwar, dass ich bei Verlust Entschädigung erhalten werde, die „max. das 7000-fache des regulären Preises für einen km“ ausmachen soll – bei etwa 700 km und einem regulären Preis von ungefähr 37€ pro km wäre das ja nicht mal 400€, abgesehen von all dem Ärger…
Zwei Männer in schwarzen Hosen, blütenweißen Hemden (mit dem Emblem der Busgesellschaft auf der Tasche aufgestickt) und Krawatte nehmen die Fahrgäste in Empfang und weisen uns unsere Plätze zu. Ich habe einen Sitz ‚Semi Cama’ (also ‚halbes Bett’), richtige Betten gibt es auf dieser Strecke bei diesem Busunternehmen nicht. Aber semi cama bedeutet immerhin schon, die Sitzlehne ziemlich tief nach unten stellen zu können und als Verlängerung gibt es eine große Beinablage. Die Sitze sind richtig breit (wie die in der Business Class der Flieger) und so sehe ich den nächsten 10 Stunden ganz beruhigt entgegen.

Im unteren Stockwerk sind die normalen Sitze, auch schön breit, aber nicht soweit zu verstellen. Es gibt auch eine Toilette bzw. Waschraum an Bord und es wird später ein leichtes Abendessen serviert (zwei belegte Sandwiches aus dunklem Brot, ein kleines Törtchen als Nachspeise, dazu Fanta und/oder Saft) – gar nicht so einfach für den Servant, weil der Bus noch ganz schön schaukelig unterwegs ist.
Die ersten knapp zwei Stunden läuft im installierten Fernseher noch der Film ‚The A Team’ auf Spanisch (der Fernseher ist direkt vor mir an der Decke installiert, der Ton ziemlich laut und ich habe keine Ohrstöpsel dabei). Den schaue ich mir „zu Studienzwecken“ (und weil mir nichts anderes übrig bleibt:-)!) noch an, danach wird jedoch der Fernseher wie auch das Licht dankenswerterweise ausgeschaltet und es ist ‚bed time’ angesagt. Meine bewährte ‚Opossum-Jacke, die ich in weiser Voraussicht angezogen habe, tut mir gute Dienste – es ist ziemlich kühl hier und es gibt keine Decken! Aber ansonsten kann ich sehr bequem liegen und schlafe auch bald ein!

3 Antworten zu Córdoba – mit der ältesten Universität Argentiniens!

  1. Sohn #1 schreibt:

    wow, jede menge zu lesene, aber jetzt bin ich durch… 😉
    was ist denn mit deinem zeh rausgekommen (bzw. ist überhaupt nix rausgekommen?), gebrochen oder nicht?? bei deiner nächsten reise gibts schon mal mindestens 2 neue verhaltens-maßregeln: 1) eine wasserdichte schock resitente digicam kaufen, und 2) stahlkappenschuhe mitnehmen… *ggg*

    liebe grüße
    sohn #1

    • grannyontour schreibt:

      Keine Ahnung, was mit dem Zeh war/ist! Nach Connys Arnika-Kügelchen war es schnell wieder gut, zwei Tage danach schmerzte er wieder ziemlich heftig, jetzt gibt er aber Ruhe bis auf hin und wieder mal eine kleine ‚Erinnerung‘ – ich denke, das war bloß irgendeine Überdehnung oder so!
      Sollte ich nochmal eine große Reise machen, werde ich mir Deine Verhaltensregeln aber zu Herzen nehmen :-)! Bussi! Mum

  2. Barbara schreibt:

    Hallo liebe Christine!
    Jetzt bin ich auch durch mit allem „nachlesen“. Das waren wieder viele tolle Berichte und sehr, sehr schöne Fotos! Wünsche dir noch recht viele schöne Erlebnisse und Abenteuer und freue mich auf die nächsten Lesestunden! 🙂
    liebe Grüße, Barbara

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