Endlich mal schönes Wetter hier!

16.11.2010
Als ich heute früh zum Fenster hinaus schaue, ist noch alles grau in grau. Zsolt beruhigt mich aber – der Wetterbericht hat Sonne angesagt!
Und tatsächlich, nach dem Bad und Frühstück kommt zaghaft der blaue Himmel durch und dann dauert es nur noch ein paar Minuten, bis strahlender Sonnenschein herrscht. Mario schläft noch, Zsolt muss kurz etwas erledigen und ich werde mich dann auch bald aufmachen in die Stadt – das gute Wetter muß doch ausgenutzt werden!
Aber ehe ich verschwinden kann, ist Zsolt wieder da und erinnert mich an unser Gespräch bei meinem letzten Besuch wg. einer gemeinsamen Motorradfahrt. Da sage ich natürlich nicht nein! Schnell ziehe ich mir eine andere Hose an und feste Schuhe, ‚schmeiße’ mich in meine Windjacke und fertig. Zsolt hat zwei Helme zur Auswahl, von denen einer wie angegossen passt! Außerdem bringt er mir auch noch Handschuhe zur Sicherheit!
So gut ausgerüstet marschieren wir zu seinem feuerwehrroten ‚Feuerstuhl’. Er instruiert mich noch, wie ich ihm mitteilen soll, wenn er mir zu schnell oder zu riskant fährt (das mir :-)!) und dann schwinge ich mich auf den Sozius. Na ja, ‚schwingen’ ist wohl etwas übertrieben – der Bock ist so hoch, dass ich meine ganze Sportlichkeit aufbieten muß, um in einem Schwung aufsitzen zu können (wollte mich ja schließlich nicht blamieren vor dem jungen Mann!). Wir fahren eine gute halbe Stunde Richtung Inland, machen dann eine Pause in einem kleinen Café, wo wir ein paar Bikerfreunde von ihm treffen und dann geht es wieder zurück! Es war ein riesiger Spaß für mich und ich fand es ziemlich toll, dass Zsolt das Wagnis auf sich genommen hat. Immerhin wusste er ja gar nicht, wie ich mich als Sozia verhalten würde. Aber er hat mich sehr gelobt – wäre ein Kinderspiel gewesen mit mir!

Als Dankeschön dafür und für die vielen Tage, die er mich hier so gastfreundlich beherbergt hat, werde ich heute abend für die beiden kochen. Damit ich sicher sein kann, dass es auch Mario schmeckt, soll es ‚Risotto ai funghi’ mit Kalbsschnitzel geben.
Ich mache mich also auf den Weg in die Stadt, schaue mir vor dem großen Einkauf aber auch noch ein wenig von Surry Hills an – einem alten Viertel mit zahlreichen Häusern mit den schönen Balkongeländern, die wie Klöppelspitze aussehen!


Der Einkauf ist gar nicht so einfach: Risottoreis ist nicht so das übliche hier, getrocknete Pilze gibt es gar nicht (muß ich eben frische Champignon nehmen), Parmigiano finde ich zwar, aber nur geriebenen, keinen echten am Stück. Aber irgendwie wird das auch gehen. Als Vorspeise wird es ‚Prosciutto Melone’ geben und als Dessert Himbeeren und Erdbeeren mit Sahne. Dazu habe ich im Bottleshop noch einen schönen spritzigen Weisswein besorgt.
Leider stellt sich dann heraus, dass die Straße wo ich aus dem Bus ausgestiegen bin, eine Einbahnstraße ist und der Bus dort losfährt, von wo ich gerade schwer bepackt gekommen bin. Nochmal das ganze Stück zurück laufen? Nein, da fange ich mir dann doch wieder ein Taxi und auch diesmal ist es ein einziges Vergnügen. Der Fahrer ist ein junger Mann aus Bangladesh – ich erfahre eine Menge über den Grund der ständigen Überschwemmungen dort, dass seine Eltern in die USA ausgewandert sind und dass er hier Volkswirtschaft studiert hat, danach hier hängen geblieben und jetzt stolzer eigener Taxiunternehmer ist! Und das alles für 14$ und innerhalb einer Viertelstunde…

Als ich nach Hause komme, ist keiner da. Super, da kann ich ganz ungestört mit der Kocherei anfangen. Als ich gerade soweit fertig bin, kommen beide aus ihren Zimmern – Zsolt hatte am Computer gearbeitet und Mario hat gebügelt, deswegen die absolute Stille in der Wohnung!
Gut gelaunt setzen wir uns alle um den Tisch, Mario hat glänzende Augen und ist total gerührt, dass es lauter italienische Sachen gibt. Aber auch meinem Gastgeber schmeckt es gut – da bin dann auch ich ‚very satisfied’!
Schon während des Essens gibt es wieder rege Diskussionen über Gott und die Welt und vor allem darüber, dass Berlusconi immer noch Ministerpräsident von Italien ist :-). Vor allem Mario macht das schwer zu schaffen und wir beiden anderen können das gut verstehen, amüsieren uns aber trotzdem königlich über seine Verzweiflung über die Wähler in Italien!
Gegen Mitternacht verschwinden wir dann alle ins Bett. Ich hoffe auf abermals gutes Wetter morgen – in der Oper gibt es vormittags öffentliche Ballettproben für kleines Geld! Das möchte ich mir anschauen und gleich mit ein wenig Sightsseeing verbinden. Das heißt aber, ausnahmsweise mal richtig früh aufstehen!

3 Antworten zu Endlich mal schönes Wetter hier!

  1. Sohn #1 schreibt:

    Die Mutter auf nem Joghurtbecher… schäm dich!! 😉
    Aber gut zu wissen, dann kannste ja irgendwann doch mal bei uns mitfahren, ist auch viel bequemer… 🙂

  2. TinkaC schreibt:

    Nanu? Was hat der komische Pudel zu bedeuten??
    Oder kommt er gar aus der Oper?

    Wirklich häßlich, *grins*

    • grannyontour schreibt:

      Das war irgendwo in Surry Hill, einem Stadtteil mit ganz schön viel ganz schön Abgefahrenen, vor einem Friseur-Salon! Vielleicht hat der Besitzer eine neue Farbe erst mal am Tier ausprobiert – Tierversuch sozusagen…

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